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Horas!

„Horas!“ ist die Grußformel der Batak im Norden Sumatras und weltweit.

Die Opera Batak ist eine traditionelle Theaterform der Batak aus Nordsumatra. Sie war im letzten Jahrhundert für gut sechzig Jahre ein lebendiger und lebhafter Ausdruck von Volkstheater und drohte in Vergessenheit zu geraten. Unterdessen gibt es eine bemerkenswerte Initiative zur Wiederbelebung der Opera Batak.IMG_0256

Ab Mitte September 2015 bis zum Jahresende steht das Thema Wasser in Köln und Region, in Stuttgart und Berlin auf der Agenda. Auf Einladung der Deutsch-Indonesischen Gesellschaft (DIG) kommt das Ensemble des unabhängigen Kultur- und Ausbildungszentrums PLOt (Pusat Latihan Opera Batak) aus Nordsumatra in die Rheinmetropole, nach Berlin und Stuttgart, um die Opera Batak „Frauen am Rande des Sees“ zu präsentieren.

Das Stück  thematisiert die legendäre Entstehungsgeschichte des größten Kratersees der Erde und befasst sich mit der aktuellen Problematik um den Tobasee und dessen Gefährdung durch menschengemachte Umweltzerstörung. Der Rolle der Frauen – als „Hüterinnen des Lebens“ – fällt in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung zu.

Die Opera Batak steht im Mittelpunkt des Projektes WASSER IST LEBEN

Informationen, Diskussionen und Aktivitäten, insbesondere am letzten Septemberwochenende, tragen dazu bei, die Konsequenzen der Zerstörung der Natur, des Klimawandels und den Appell an umweltbewusstes Handeln zu verknüpfen: Hier wie da! Im Dezember findet der nächste Weltklimagipfel in Paris statt. Hintergründe und Zusammenhänge zu erkennen – dazu kann die Beschäftigung mit dem Thema WASSER IST LEBEN beitragen.

Das Projekt steht im Zusammenhang mit dem Auftritt der Republik Indonesien als Ehrengastland der Frankfurter Buchmesse im Oktober (www.buchmesse.de/de/ehrengast).  Die DIG nutzt diese Öffentlichkeit, um mittels des spartenübergreifenden Projektes WASSER IST LEBEN einerseits die Republik Indonesien, ihre Bewohner und ihr Leben vorzustellen. Andererseits wird eines der dringlichsten Probleme der Menschheit, nämlich die Versorgung mit Wasser, thematisiert.

Gravierende menschliche Eingriffe in den Naturkreiskreislauf haben zu einer spürbaren Verknappung aller Ressourcen geführt. Besonders dramatisch wirkt sich das beim Wasser aus, auf das der Mensch elementar angewiesen ist. Ein Großteil der Weltbevölkerung hat keinen oder nur eingeschränkten Zugang zu sauberem Wasser. Um der Bedeutung des Wassers für das Leben der Menschen auf der Ende gerecht zu werden, wurde im Juli 2010 das Recht auf Wasser und Sanitärversorgung in die UN-Menschenrechts-Konvention aufgenommen.

Vor dem Hintergrund des nächsten Weltklimagipfels im Dezember 2015 finden fortlaufend internationale Diskussionen um den Klimaschutz statt, die auch regelmäßig in die Schlagzeilen der Tageszeitungen und in die Nachrichtensendungen der Hörfunk- und Fernsehprogramme und das Internet gelangen. So findet im Dezember 2015 in Paris der nächste Weltklimagipfel statt, von dem unter anderem auch weitere Maßnahmen gegen die Ressourcenverknappung erwartet werden. In der Regel handelt es sich dabei um politische Prozesse, die hierzulande öffentlich oft nur als abstrakte Willenserklärung wahrgenommen werden, ohne dass sie konkreten Problemen und Konflikten zugeordnet werden können. Infolge dessen bleibt die Beschäftigung mit dem Thema eher zufällig, was ein politisches oder soziales Engagement einschränkt oder gar verhindert.

Die Initiative WASSER IST LEBEN will das ändern. Durch sie soll nachvollziehbar werden, worum es konkret geht, wenn Wasser knapp wird, und welche Folgen das für die sozialen und gesellschaftlichen Verhältnisse – und in unserem Fall für Frauen – einer Gesellschaft hat. Es wird eine Diskussion um die Bedeutung des Wassers initiiert oder auch verstärkt, und zugleich eine Reflexion darüber in Gang gesetzt, dass Kultur für die politische Aufklärung unverzichtbar ist.

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2013 beschrieb aus Anlass der ersten Tournee der Opera Batak in Deutschland ein kurzer Film die Zusammenhänge und Hintergründe:

Ein Wort zuvor:  „Was für eine Oper . . . ?“

Die Opera Batak ist ein traditionelles Sing- und Tanzspiel aus Nordsumatra, aus der Region der Batak. Anfang des 20. Jahrhunderts haben Batak diese Kunstform entwickelt, in der überlieferte Formen von Volksgesängen, althergebrachte Musik mit Schlag-, Streich- und Blasinstrumenten und klassische Tanzformationen mit jeweils aktuellen Texten verbunden worden sind. Die Opera Batak diente einerseits der Unterhaltung, war andererseits aber auch Mittel und Ausdruck tagesaktueller und politischer Äußerungen mit lokalem oder regionalem Bezug.

Und nun? Dieses „Volkstheater“ drohte vor dreißig, vierzig Jahren in Vergessenheit zu geraten. Modernere Unterhaltungs- und Kommunikationsformen traten in Konkurrenz zu den von Wandertheater-Truppen präsentierten Darbietungen. 2002 ist eine Initiative ins Leben gerufen worden, die das traditionelle Theater revitalisieren will. Die Gruppe PLOt (pusat latihan opera batak) aus Pematang Siantar hat es sich zur Aufgabe gemacht, die typische Form der Batak-Kultur zu reorganisieren. Neben den künstlerischen Ansprüchen stellt sich das Vorhaben auch der Herausforderung, eine nachhaltige Identität der Batak zu befördern.

Mobilität, Migration, Globalisierung sind Prozesse und Phänomene, die gewachsene Strukturen, herkömmliche Werte und überlieferte Kunst- und Darstellungsformen zur Disposition stellen. Fortschritt und Modernisierung fußen aber jeweils auf traditionellen Wurzeln. Und diese in Erinnerung zu halten sowie sie zeitgemäß fortzuschreiben, das ist das Ziel des Projektes mit der OPERA BATAK.

Die Deutsch-Indonesische Gesellschaft will diese Idee aufgreifen und fördern.  Auf der einen Seite stellt die Einladung der Gruppe PLOt einen aktuellen Beitrag zum interkulturellen Dialog dar; auf der anderen Seite greift sie zurück auf alte und lang anhaltende Beziehungen zwischen den Batak und Deutschen: Vor gut einhundertfünfzig Jahren waren es deutsche Missionare, die die Christianisierung der Batak zur Zeit der holländischen Kolonialherrschaft einleiteten, die Plantagenwirtschaft in Nordsumatra wurde maßgeblich von Deutschen mit betrieben und schließlich haben auch deutsche Wissenschaftler seit dem 19. Jahrhundert dazu beigetragen, die Tradition und Kultur der Batak zu erkunden und zu dokumentieren.

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