Ein Bad im Salzsee und Stau zum Feiertag

08.06.2013

Dorf mit AutosWir haben doch einige Startschwierigkeiten im Iran, die ersten 300 Kilometer bis Sharaf Kaneh am Orumiyeh-See zeigen uns, dass sich die Fahrweise seit der Tuerkei ziemlich veraendert hat. Wir werden geschnitten, 2 Fahrspuren sind gedachte 3 plus Gegenverkehr ganz rechts von Mopeds und Autos. Man haelt auch gerne unvermittelt an und faehrt rueckwaerts oder so dicht auf unseren Koffer auf, dass ich schon die Lkw-Plane reissen hoere. Dann gibt es, um den Verkehrsfluss zu Beginn von Ortschaften etwas abzubremsen, zum Teil recht hohe Bremshuegel, die auch nicht immer beschildert sind. Wir stellen fest, dass wir trotz dass wir langsam fahren, an diesen Huegeln manchmal mit unserem Koffertraeger aufsetzen. Bei naeherem Hinschauen ist der Metalltraeger eindeutig der tiefste Punkt unseres Fahrzeugs und fuer Fahrten durchs Gelaende nicht wirklich optimal. Der erste Gedanke, das Ding abzuflexen, wuerde heissen, wir koennten den Koffer nicht mehr wegklappen. Also beschraenken wir die Massnahmen erst mal darauf, die Spritkanister zu leeren, um das Gewicht etwas zu reduzieren.

 

 In Sharaf Kaneh soll es Hotels am See geben, wo man in dem stark salzhaltigen Wasser baden kann. Da wir alle noch nie am toten Meer waren, wollen wir diese Gelegenheit natuerlich nutzen. Naechste Huerde: wir fahren kreuz und quer durch den Ort, finden aber keinen Weg zum See und nur Schilder auf Farsi. Nach langer Fragerei treffen wir einen Versicherungsvertreter, der englisch spricht und uns den Weg zum Hotel zeigt. Es ist ein recht grosses Gebaeude mit einzelnen Apartments, grosses Zimmer mit Kueche und Bad fuer umgerechnet 7 euro pro Nacht. Das Hotel ist leer, es kommt lediglich eine Familie zum Tee trinken vorbei, die uns freundlich begruesst. Der Haken?

Es ist alles da, ueberdachte Huettchen am Strand, Duschen, um das Salz abzuwaschen, nur eines fehlt: der See ist verschwunden! Soweit man schaut, nur eine Salzwueste ist zu sehen, ein Steg fuehrt uebers Salz und am Ende ist immer noch kein Wasser. Wir laufen weiter bis zu ein paar verlassenen Salzabbauhuegeln am Horizont und auch von dort sieht man noch immer kein Wasser ausser einen kleinen kuenstlichen Kanal. Besser als gar nichts denken wir und springen mitsamt den Klamotten, wie es sich gehoert ins Wasser und steigen auf wie ein Luftballon...Cool. Nicht ganz so schoen, wenn die nassen Kleider auf der Haut trocknen und so starr werden, dass man sie fast nicht mehr ausziehen kann...

SalzseeDer Wasserstand des Sees ist wohl sehr starken Schwankungen unterworfen und bei einer maximalen Tiefe von 15m ist natuerlich eine dauende Wasserentnahme aus den Zufluessen problematisch. Wir finden den Ort trotz allem nicht schlecht und bleiben gleich 2 Tage, vielleicht auch, weil wir uns nicht gleich wieder auf die Strasse wagen wollen.

Dann ist Freitag und dazu noch ein Feiertag, als wir nachmittags in Kandovan, einem Dorf mit 280 Einwohnern in der Naehe von Tabriz ankommen. Kandovan ist beruehmt wegen seiner Wohnungen in den Tuffsteinfelsen aehnlich zu denen in Kapadokien, mit dem Unterschied, dass diese sich auf das eine Dorf beschraenken, das am Ende einer Sackgasse liegt und nur bedingt mit Touristenmassen zurechtkommt. Da aber an diesem Nachmittag halb Tabriz in dieses kleine Dorf draengt, stehen wir erst mal eine Stunde im Stau und finden nur durch riesiges Glueck einen Parkplatz. Im Gedraenge treffen wir Maria wieder, die bei einer Familie in Tabriz wohnt, der Mann hatte sie von der Grenze mitgenommen.

Wir bleiben eine Nacht und siehe da, am spaeten Abend wird es tatsaechlich ruhiger, die Tagesausfluegler und Picknicker verlassen das Dorf und die 280 Einwohner koennen zurueckkommen...

Auf der Fahrt nach Kandovan hatten wir das erste Mal im Iran getankt. Wir brauchen Diesel und stehen somit zwischen allen LKWs an der Zapfsaeule, PKW tanken nur Benzin, oder seit die Regierung dies rationniert hat, gibt es auch viele Gasfahrzeuge. Jedenfalls leiht uns ein LKW-Fahrer seine Tankkarte und so bezahlen wir fuer 50 Liter ungefaehr 2 Euro, das kann man so vollkommen akzeptieren.