Am Kaspischen Meer und die Strasse von Chalus nach Teheran

12.06.2013

 

Reis AsabaidschanIch traue meinen Augen kaum, als wir am kaspischen Meer bei Astara an der Grenze zu Aserbaidschan ankommen. Man koennte auch irgendwo auf Java sein - Reisfelder in sattem gruen und Berge im Hintergrund. Nur vom Meer sieht man wenig, wir versuchen, von der Hauptstrasse abzubiegen und verirren uns in einem Labyrinth von Gassen, die immer mit einem Tor zu einem Privatgrundstueck enden. Na schoen, dann eben nicht, es wird bald dunkel und wir brauchen einen Platz zum uebernachten. In Lisar soll es eine Burg geben, wir halten direkt davor in einer kleinen Parkbucht und haben eine geniale Aussicht aufs Meer.

 

Ein paar Maenner mit Mopeds leisten uns Gesellschaft, sie sind sehr neugierig, sprechen aber kaum englisch. Ploetzlich taucht ein Auto mit 2 Polizisten auf: die Paesse bitte! Woher die nur wussten, dass wir hier sind? Sie fotografieren unsere Paesse mit dem Handy und wuenschen uns eine gute Nacht.

 Und am naechsten Tag finden wir tatsaechlich einen Platz am Meer, es ist ein Feriendorf mit Camping und Holzhuettchen. Nachdem uns wieder mal keiner verstand, reichte man Patrice das Telefon und er spricht mit Eddy, der sagt, wir waeren willkommen und koennten sogar umsonst campen. In Tabriz wurde uns gesagt, dass es getrennte Badebereiche fuer Frauen und Maenner gaebe, das war hier nicht so. Wie schon gewohnt, muss man eben voll angezogen ins Wasser, aber was solls, nur beim Tauchen ist der Schleier etwas stoerend... Im Restaurant gibt es Fisch und wir treffen einen Veteranen des Iran-Irak-Kriegs, der Redner bei der anschliessenden Wahlveranstaltung ist. Ach ja, die Wahl! Wir verbringen den Wahltag in Ramsar an einem voellig ueberfuellten Strand und campen unter einer Palme direkt am Wasser.

 

Um 6 Uhr morgens geht der Wecker, wir haben eine Tour von ca. 450 km vor uns und werfen die Kinder erst mal schlafend in den Kofferraum. In Chalus verlassen wir das Meer in Richtung Teheran. Erst geht es entlang einer schoenen Schlucht mit jeder Menge Restaurants und Picknickplaetzen am Rand, wir sind nicht hungrig, nein, es ist noch weit! Danach hinauf in die Berge auf einer guten Pass-Strasse immer hoeher rauf. Irgendwann die Abzweigung zu einem Skigebiet und nach schier endlosen Serpentinen der Tunnel, der die Passhoehe markiert. Am Ausgang muss Vasco auf die Toilette und beim Anblick der grossen Suppentoepfe ist endlich Fruehstueck angesagt.

Auf der anderen Seite des Passes ist die Landschaft nicht weniger spektakulaer. Das ganze kann man als Fahrer natuerlich nur bedingt geniessen, weil die Iraner auch am Rande des Abgrunds, das Telefon in der einen Hand und die Getraenkedose in der anderen, ihre Qualitaeten als Rennfahrer unter Beweis stellen muessen. Das Ziel scheint immer zu sein, einen schwarzen Minibus von der Strasse abzudraengen. Wir passieren einen grossen Stausee, der Beifahrer macht Fotos waehrend der Fahrer flucht. Bei Karaj erreichen wir schliesslich die Autobahn.

 

Reis Asabaidschan