ZeitungsartikelSchwäbischen Tagblatt , 01.06.2006 

Straßenkinder versorgen obdachlose Erdbebenopfer auf Java

WURMLINGEN (gef). Im März vorigen Jahres bastelten Wurmlinger Kindergartenkinder für ein Kulturrestaurant in Indonesien. "Milas", wie das Restaurant heißt, versorgt in diesen Tagen Menschen, die durch das Erdbeben auf Java obdachlos geworden sind.

Die Wurmlinger Ethnologin Christine Schreiber kehrte am Wochenende aus Indonesien heim. Vor einem Jahr hatte sie in Wurmlingen 350 Euro für das Kulturrestaurant "Milas" erhalten. Milas steht für "Minpi lama sekali" und heißt "Ein sehr langer Traum". Das 1997 in der Stadt Yogyakarta gegründete Milas ist ein Treffpunkt für Straßenkinder und andere Menschen. Es bietet preiswertes, aber reichhaltiges vegetarisches Essen.

75 Kinder des Wurrnlinger Kindergartens Wandelburg hatten 2005 für die Opfer des Seebebens (Tsunami) gemalt und gebastelt. Der Elternbeirat stiftete Marmelade und Kuchen hinzu, so dass beim Verkauf eben dieses Spendengeld zusammenkam. Schreiber sah es für die medizinische Versorgung der Straßenkinder vor.

Schon 2002 hatten Christine Schreiber und Britta Höckh, die ebenfalls in Wurmlingen wohnt, bei einem interkulturellen Fest in Tübingen Spenden eingenommen. Damit konnte ein vollständiges Strandhaus aus natürlichen Rohstoffen finanziert werden. Es dient den Straßenkindern des Milas zur Erholung und für gemeinsame Wochenenden am Strand von Parangritis.

Eine neue Naturkatastrophe führte am Samstag dazu, dass das Kulturrestaurant zur Hilfszentrale wurde. Das Milas blieb, wie Schreiber berichtet, vom Erdbeben weitgehend unversehrt, weil Schule, Bastelräume und Restaurant in traditioneller Flechtbauweise und mit Palmfaserdächern errichtet wurden. Schreiber: "Von hier aus wird nun die obdachlose Bevölkerung des Hinterlandes versorgt. Es helfen die inzwischen 15 Angestellten des Milas und die Straßenkinder." Die Wurmlingerin zitiert eine SMS von Elfriede Litz aus dem Milas: "Wir bringen Essen, Kleidung, Zeltplanen in Dörfer, die weit ab sind.  Uns geht es gut, aber es ist überall Chaos, viele Opfer, viel zerstört und viel Regen."

Schreiber und Höckh empfehlen denen, die etwas für Milas und die Erdbebenopfer spenden möchten, das Konto des Vereins Aktionskreis Lebendige Kultur in 88142 Wasserburg, denn der könne für größere Beträge Spendenquittungen ausstellen: Konto Nummer 20 8178 88 bei der Sparkasse Bodensee FN, BLZ 69050001.