Die Feier – Winkler-Buchvorstellung in Tübingen
Paul-Lechler Krankenhaus, Tübingen, genannt „Tropenklinik“, am 01.09.2007.
Eine Reportage von Christine Schreiber
Bisher kam ich nur an diesen Ort, wenn ich von einen meiner zahlreichen Aufenthalte in Asien schwer erkrankt zurückkehrte und die gute Versorgung mit den freundlichen ÄrztInnen der Ambulanz dringend brauchte. Also immer nur in Notlagen…
Diesmal aber bin ich als Ehrengast eingeladen zu Feier der Nachkommen der Winkler-Familie. Anlaß ist die Präsentation des „neuen alten Winkler-Buches“. Natürlich habe ich es schon ganz gelesen. Die Qualität des Werkes ist hervorragend und sein Inhalt faszinierend. Besonders interessiert mich die drin ausführlich geschilderte Lebensgeschichte des Großvaters Winkler. Jemand, der sich der Kultur der Batak verschrieb, ein Vorbild, ein Kenner der Kultur wie sie vor Hundert Jahren war. Wie waren die Lebensumstände eines Missionsarztes und Batak-Forschers damals? So ganz anders als heute.
Foto oben: Dr. med. Winkler zeigt der Journalistin das Rindenbastbuch
Und trotzdem ist bei jedem Satz das Batak-Land zu riechen und höre ich die fröhlichen Stimmen von Menschen…
Ich baue meinen Buchstand zu SIDIHONI auf. Unsere Werke ergänzen sich. Winklers Buch gibt einen Einblick in die verborgene Welt der „Zauberpriester“, wie sie vor der Christianisierung existierte. SIDIHONI beleuchtet bewußt nur das, was es noch heute zu finden gibt. Beide zwei ehrliche Bücher, denke ich.
Foto unten: Ehepar Dr. Fritz begrüßt Dr. Winkler
Schon kommen die ersten Gäste und stellen sich einander vor. Sie schütteln die Hände, nennen ihre Namen und blättern sofort in einer Broschüre, die jeder zur Hand bekommt - der Stammbaum der Familie Winkler.
„Hier, ich bin die Enkeltochter von Fries…“, stellt sich mir eine Dame vor und blättert ihren Platz im 4-seitigen Stammbaum auf. „Meine Großeltern lebten als Missionare auf der Insel Nias, sehen Sie das Foto von ihnen…“
Bei den Batak müssen die Kinder von klein auf lernen, wie ihr Klan zusammengesetzt ist. Bei großen Festen rezitieren kluge Alte über Mikrophon sämtliche Verwandtschaftszusammenhänge auswendig. Anstelle von fernsehen wetteifern die Männer in den Schenken mit ihren Klan-Kenntnissen.
Wie schön, solch umspannende Verbindungen zu haben – hier, wie dort, denke ich.
Das Ehepaar Fritz ist Ehrengast unter den ca. 40 Anwesenden. Zusammen mit Dr.med. Petersen ist Dr.med. Fritz Vorstandsmitglied im Medizinisch-Christlichen Hilfswerk e.V. Dieses unterstützt Krankenhäuser und PatientInnen in Sumatra. Übrigens: Der Verein sucht noch weitere Mitglieder… >>> direkt zum Medizinisch Christlichen Hilfswerk e.V.
Info von Dr. med. Petersen 2015: Der Verein wurde aufgelöst, das Guthaben auf Projekte verteilt und die website geschlossen. Leider ist auch Herr Fritz schon vor ein paar Jahren gestorben.
Der Saal ist schön geschmückt: mit Fotos aus Indonesien, die Helga Petersen selbst aufgenommen hat und Schnitzereien aus dem Nachlaß von Johannes Winkler und von ihren Reisen. Sogar das komplette Manuskript des Großvaters mit seinen handschriftlichen Zusätzen liegt aus.
Krönung aber sind die Bücher aus Baumbast, Pustaha, die aufgeklappt auf einem langen Tisch liegen und von der Journalistin des Schwäbischen Tagblatts bestaunt werden.
„Diese Bast-Bücher sind die grundlegende Motivation für meine Arbeit, das reiche Wissen des Großvaters über die Batakkultur zu erhalten und weiterzugeben“, erklärt Frau Petersen der Journalistin. „Sie sind der Ursprung…“
Ja, Bücher transportieren Wissen und erhalten es – früher auf Bast, später auf Papier und heute virtuell, denke ich. Doch nur, wenn sich jemand hinsetzt und hart daran arbeitet, entstehen sie.
Aus dem „neuen alten“ Buch von Winkler, aus seiner Biographie und aus seinem Nachlass lesen verschiedene Enkel von Johannes Winkler. Vergangenheit rückt wieder ganz nah…
Fotos oben: Die Enkel Winklers lesen
Holli Winkler, Haso Winkler, Ursula Schomer, Harald Markert, Dr. Inge Buck, Dr. Helmut Buck
Und was aus dem Krankenhaus geworden ist, an dem der Großvater Winkler und später auch Dr. Fritz gearbeitet hatten, zeigt Helga Petersen mit Dias, die sie jüngst vor Ort aufgenommen hat. Auch was aus einigen Tsunami- und Erdbebenprojekten auf Nias wurde, berichtet sie.
Das Treffen des Winkler-Klans pulsiert. Das macht Hunger. Stärkung gibt ein vorzügliches asiatisches Mahl am Abend - natürlich mit Reis. „Anders als mit Reis können wir uns kein Festessen vorstellen“, erklärt mir ein Enkel von Winkler.
Na klar - schließlich sind ja deren Mütter und Väter in Sumatra aufgewachsen. Viele der Anwesenden haben selbst in Indonesien oder Asien gearbeitet. Ich wünschte, noch mehr von ihren Erfahrungen und Engagement zu hören. Vielleicht ein andermal. Was bleibt, ist mein großer Dank.
Das Fest-Essen
Die Gerichte Lab Mud, Pat Pak Luom, Gaen Schiawan und Tom Kha Gai
Thailändische Küche auch für Ihr Fest!
Die Köchinnen vom Asia Laden mit Ch. Schreiber
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