Nach dem starken Erdbeben in Yogyakarta im Juni 2005 wurde das MILAS spontan zu einer Hilfszentrale für viele Notleidende.
Das MILAS ist ein vegetarisches Restaurant, Bildungszentrum und Straßenkinderprojekt. Unverhofft wurde es zur Hilfszentrale für viele Notleidende. Ehemaligen BesucherInnen und FreundInnen des MILAS schickenten unverzüglich moralische und finanzielle Unterstützung aus aller Welt. In Rundbriefen informiert Th.Stodulka über den Stand der MILAS-Hilfe. Es folgt der zweite Rundbrief des Milas.Teams in Auszügen.
Der zweite Rundbrief des MILAS-Team vom 17.06.2005 in Auszügen
Der Posko Milas verteilte bis Sonntag, den 11.06. rund um die Uhr Güter und Hilfe an die vom Erdbeben am schlimmsten betroffenen Regionen. Seither werden die Aktivitäten des Posko Milas als logistisches Zentrum für Soforthilfe nach und nach reduziert.
Die freiwilligen Helfer fahren nun noch gezielter in die am meisten zerstörten Dörfer, stellen den Bedarf gemeinsam mit den Menschen und den Dorfvorstehern fest, kaufen gemeinsam ein und liefern die Güter und Lebensmittel dann direkt wieder in die Dörfer.Die größte Nachfrage besteht mittlerweile nach Moskitoschutz, Zelten, Medikamenten, Obst und Gemüse. Zudem wurden viele Stifte, Schreibhefte und Bücher an Schulen und in die Dörfer geliefert. Die primäre Verpflegung der Menschen mit Reis, Decken oder Instant-Nudelgerichten wurde nun aufgrund der Präsenz einer Vielzahl an Internationalen Wohlfahrtsorganisationen, die sich jetzt auf eben diese spezialisieren, nahezu eingestellt.
Das Milas-Team konzentriert sich deshalb auf folgende Aktivitäten:
1. Renovierung der Milas-Gebäude
Die Bambushütten vor dem MILAS und dem Open House stehen nun wieder gerade! Manche konnten noch verwendet werden, andere mussten ausgetauscht werden, weil sie zu beschädigt waren. Ohne eine auch räumlich sichere Basis ist die weitere Hilfe und das Engagement für die Menschen, die das Milas aufsuchen, bzw. vom Milas unterstützt werden, kaum verantwortungsvoll und ohne Risiko zu leisten.
2. Die Milas-Spielgruppe nahm am 7. Juni ihren Betrieb wieder auf.
Die Spielgruppe ist für die nächsten drei Monate jedem Kind kostenlos zugänglich (nicht wie zuvor nur angemeldeten Kindern).
3. Art & Play Trauma-Prävention
Es handelt sich hierbei um ein neues Programm, das bisher sowohl vom Milas als auch einem langen Freund des Milas, „French Oli“, unterstützt und koordiniert wird. Der bisherige Wunsch den Menschen, vor allem den Kindern und Jugendlichen in den Dörfern, dabei zu helfen das Erdbeben und seine Folgen psychisch und emotional zu verarbeiten, kann nun durch eine neue Freundin des Milas verwirklicht werden. Jodi, eine freiwillige Helferin aus Frankreich kam letzte Woche zum Posko Milas, um zu fragen, wie sie ihren Teil zu den Hilfs- und Unterstützungsmaßnahmen dort beitragen könne.
Wie es sich letztlich fügen musste, ist sie in psychologischer Kunst- und Trauma-Therapie ausgebildet, und hat bereits in Indien, Afrika und Sri Lanka mit Kindern gearbeitet. Sie bleibt die nächsten beiden Monate im Milas, wird die Gruppe aufbauen und leiten, und ihre Helfer so weit ausbilden, dass das Milas auch nach ihrer Abreise ohne sie weiter arbeiten kann. Mbak Ira, eine der Playgroup-Lehrerinnen wird als ihre Assistentin arbeiten.
4. Das KINOKI (ein alternatives Künstlerforum für Dokumentarfilme, sozialkritisches Kino und Kultfilme)
Bis heute trifft sich das KINOKI-Team nicht nur im Milas und arbeitet dort im Posko, sondern schläft auch dort, da es selbst noch nicht wieder geöffnet ist. Das KINOKI-Team organisierte letzte Woche spontan eine mobile Großbildleinwand und begann am 09. Juni die Live-Übertragung der Fußball-Weltmeisterschaft mit dem Eröffnungsspiel– ein Highlight für die gesamte Nachbarschaft. Das KINOKI on wheels zieht nun von Dorf zu Dorf und zeigt kostenlos Fußballspiele und Filme als Unterhaltungsprogramm für die Bewohner. Gleichzeitig bringen sie Kleidung, Werkzeuge und Kochutensilien in die Dörfer.
5. Djimbe Merdeka
Das Milas übernimmt die Transportkosten der lokalen „Trommelhelden“, die seit einer Woche vom Erdbeben besonders betroffene Dörfer bereisen und dort Gratiskonzerte geben. Dies wurde zu einem unglaublichen Erfolg bei den Dorfbewohnern. Atem beraubend, die Männer, Frauen und Kinder zu den Trommelrhythmen tanzen und sich endlich wieder amüsieren zu sehen.
Die Zukunftspläne:
Renovierung und Wiedereröffnung des Warung Milas Anfang Juli als Restaurant und sichere Anlaufstelle. Ein befreundeter Architekt ist bereits dabei Pläne für die Renovierung zu entwerfen.
Produktion audiovisueller Informationen über Erdbeben sichere Bautechniken, die dann vom KINOKI-Team auf ihrer Tour in den Dörfern gezeigt werden. Der Kontakt zu den freiwilligen Architekten und Häuserbauern besteht bereits. Diese sollen auch den Mitarbeitern des Milas dabei helfen, ihre Häuser wieder aufzubauen, die dann wiederum versuchen werden, dieses Know-How so weit wie möglich weiter zu geben.
Thomas Stodulka, Informationsbeauftragter des MILAS, kommentiert im Rundbrief:
Wie Ihr seht, versucht das Milas-Team seinem Grundsatz treu zu bleiben, keine starren theoretisch-bürokratischen Wohlfarts-Luftschlösser zu bauen, sondern immer wieder aufs Neue auf die Bedürfnisse der Menschen, die es unterstützen kann, einzugehen. … Ohne Eure Hilfe wäre das Milas-Team niemals in der Lage die Menschen, die durch das Erbeben nahezu ihr gesamtes materielles Hab und Gut verloren haben, auch nur annähernd so effektiv zu unterstützen, wie das bisher der Fall ist. Wir möchten deshalb allen Spenderinnen und Spendern HERZLICHST danken. Wir sind wirklich überwältigt von Eurer moralischen und finanziellen Unterstützung und Anteilnahme!!! BANYAK TERIMA KASIH!!!
Euer Milas-Team.
Die MILAS-Rundbrief sind in vollem Umfang erhältlich über: tstodulka (ad) hotmail.com
Wer das Milas weiterhin finanziell unterstützen möchte, möge das Spendenkonto des Vereins benutzen. Ihre Spenden werden überwiegend für oben genannte Projekte und den Wiederaufbau zerstörter Häuser verwendet.
Die Spendenkonten finden Sie auf dieser Website im Beitrag >>> Erdbebenhilfe direkt und unbürokratisch!