Studenten sammeln für die Erdbebenopfer in Indonesien
[Pressetext, Juni 2006] Das Erdbeben auf der indonesischen Insel Java, bei dem am 27. Mai rund 6.200 Menschen ihr Leben und weitere 650.000 ihr Obdach verloren, läßt auch die Studierenden der Südostasienwissenschaften an der Universität Frankfurt nicht untätig.
Als kleinen Beitrag zur Nothilfe organisierten sie daher am vergangenen Sonntag, den 18. Juni, eine Spendensammlung zugunsten eines gemeinnützigen Projekts in Yogyakarta [MILAS], das derzeit Bedürftige in entlegenen Regionen mit Nahrungsmitteln und Notunterkünften versorgt.
Nach dem Benefizabend PascaTsunami, bei dem im vergangenen Jahr fast 2.700 Euro für die Errichtung eines Waisenhauses auf Nias gesammelt werden konnten, ist dies bereits die zweite Hilfsaktion, die von den Studierenden in Eigenregie geplant und durchgeführt wurde.
Unter Mithilfe der Ev. St. Paulsgemeinde und der Indonesischen Kristusgemeinde, welche Stühle und Tische sowie die technische Ausrüstung zur Verfügung stellten, wurde auf dem Frankfurter Römerberg ein Informationsstand errichtet, an dem sich Passanten ein Bild von den verheerenden Folgen der Katastrophe, der aktuellen Lage im Erdbebengebiet und den Hilfsmaßnahmen für die Betroffenen machen konnten.
Mit Broschüren und Sammelbüchsen in der Hand gingen viele Studierende direkt auf die zumeist internationalen Fußballfans zu, um sie auf die Notsituation in Zentraljava aufmerksam zu machen. Bei sommerlich-heißer Temperaturen wurden sie hierbei von ihren Familienangehörigen, Gasthörern und Mitarbeitern des Faches Südostasienwissenschaften tatkräftig unterstützt.
Den Höhepunkt der Veranstaltung bildeten zweifellos die Auftritte der indonesischen Gruppe Pesona Indonesia, die in ihren farbenprächtigen Kostümen traditionelle Tänze darbot. Besonders beim "Tanz der tausend Hände" aus der Region Aceh gruppierte sich eine große Anzahl von Zuschauern um die Tänzerinnen, die trotz des atemberaubenden Tanztempos durch Anmut und Präzision beeindrucken und begeistern konnten.
Schließlich konnten bei der Aktion 500 Euro eingenommen werden, welche nun an das Projekt MILAS weitergeleitet werden.
Milas (kurz für "mimpi lama sekali", zu deutsch "ein sehr langer Traum") wurde 1997 von Elfriede Litz ins Leben gerufen und engagiert sich vornehmlich für Straßenkinder und -jugendliche in Yogyakarta, denen anhand von kulturellen und Bildungsaktivitäten neue Perspektiven und Wege in die Selbständigkeit vermittelt werden. Zu Milas gehört neben einem offenen Treffpunkt ("open house"), einer mehrsprachigen Bibliothek und einem vegetarischem Restaurant auch eine Galerie, in der die Kunst- und Handwerksarbeiten der Kinder ausgestellt und verkauft werden.
Nach dem Erdbeben Ende Mai ist Milas kurzerhand zu einer Hilfszentrale ("Posko Milas") umfunktioniert worden, von der aus die Verteilung von Lebensmitteln, Medikamenten und anderen Bedarfsgütern für die Menschen im Hinterland koordiniert wird. Das Milas-Team hofft, in den kommenden Monaten sein soziales Dienstleistungsangebot erweitern und aktiv am Wiederaufbauprozess in der Region mitwirken zu können. So wollen Freiwillige beispielsweise vor allem Kindern helfen, ihre traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten. Spendenbeiträge sind somit wichtig und stets willkommen.
[Den Artikel sandten die StudentInnen des Fachbereichs zur Veröffentlichung in sidihoni.com zu]
Link:
Die Südostasienwissenschaften an der Universität Frankfurt >>>hier