Westfälische Rundschau
Deutsch-Indonesische Gesellschaft : 25 Jahre Integration
Siegen, 21.11.2010, Michael Kunz
Siegen-Eisern. Konzerte, Ausstellungen und umfangreiches soziales Engagement haben die Arbeit der Deutsch-Indonesischen Gesellschaft Südwestfalen (DIG) seit der Gründung 1985 geprägt.
Am Wochenende feierten die Mitglieder mit vielen Freunden den 25. Geburtstag ihres Zusammenschlusses im festlich geschmückten Bürgerhaus „In der Bitze“. Höhepunkt war die erste Uloszeremonie in der Geschichte der Gesellschaft.
Ein Symbol, das seinen Träger ehrt
„Das Ulos ist ein Symbol, welches den Träger ehrt, eine Verbindung schafft zwischen ihm und den Herzen der Mitmenschen und auch zwischen Himmel und Erde“, erläuterte Moderator Otto Abt die Hintergründe der Zeremonie aus der sumatraischen Batak-Kultur. Dabei wird das Ulos, ein Tuch, feierlich überreicht und dem Träger umgelegt. In diesem Falle war es eine Trägerin, eine besondere Freundin der Gesellschaft: die stellvertretende Bürgermeisterin Angelika Flohren. Sie habe die Veranstaltungen in Eisern immer „mit großer Freude besucht“ und die Stadt Siegen „glanzvoll, geistvoll und charmant vertreten“, lobte Abt.
Flohren habe durch ihren Umgang mit den Ehrengästen aus Indonesien nachhaltig dazu beigetragen, dass diese sich wohlgefühlt und die DIG immer wieder besucht und unterstützt hätten. „Die Überraschung ist Ihnen gelungen“, bedankte sich eine sichtlich überwältigte Angelika Flohren am Ende des feierlichen Moments. Sie hatte zuvor lediglich gewusst, „dass die irgendwas mit mir vorhaben“. Sie sei „beschämt“ und wisse gar nicht, „ob ich das überhaupt verdiene“.
Vorgenommen wurde die besondere Ehrung von der Ethnologin Christine Schreiber boru Simalango aus Rottenburg und dem indonesischen Generalkonsul Damos Dumoli Agusman aus Frankfurt. Der bemühte sich zunächst tapfer um einige deutsche Grußworte und entschuldigte sich dann lächelnd für die Fortsetzung in Englisch: „Weil ich erst seit zwei Monaten in Deutschland bin.“
Der Vertreter der indonesischen Regierung zeigte sich freudig überrascht über die Ausstattung des Bürgerhauses mit Symbolen und Gegenständen aus der Batak-Kultur, gehöre er doch selbst dieser Volksgruppe an. Offenbar sei die Integration in dieser Hinsicht im Siegerland durch die gute Arbeit der DIG schon weit fortgeschritten. Ansonsten habe er mit Erstaunen die aktuelle Debatte um dieses Thema in Deutschland wahrgenommen. „In Indonesien ist das längst abgeschlossen“, versicherte er.
Alle Kulturen unter einem Dach
Dort gebe es unzählige Kulturen, die sich aber alle unter einem Dach zusammengefunden hätten. Er fühle sich jedenfalls in „der kleinen Stadt Siegen“ sehr wohl und hoffe, künftig auch ein Teil der Siegener Gesellschaft zu werden.
Der erste stellvertretende Bürgermeister Jens Kamieth dankte für die wertvolle Arbeit der Gesellschaft, deren Rückgrat Otto Abt und seine Frau Tieneke Parartini, gleichzeitig die Vorsitzende der DIG, seien. Sie hätten mit ihrer Arbeit eine wertvolle Brücke zwischen den Kulturen geschlagen. Das wurde bei Abt auch äußerlich sichtbar, der ebenfalls eine Tracht der Batak angelegt hatte. „Wir versuchen in jedem Jahr, ein anderes Thema zu wählen, heute haben wir gemischt“, sagte der pensionierte Pädagoge. Siegerländer hätten schon früh in Indonesien missioniert, wies er auf die langen Verbindungen der Region in diesen Teil der Welt hin.
Vor vielen Jahren machte er dort erstmals Urlaub und lernte seine Frau kennen. Tieneke Parartini arbeitete in einem Reisebüro eigentlich im Innendienst, führte vertretungsweise eine Reisegruppe. Und in der befand sich eben Otto Abt….
(Veröff. m.f.G.des Redakteurs)