Einzelbeitrag
Kommentar Dr. Gerd Zimmermann
AbgelaufenLiebe Frau Schreiber,
habe mich sehr über Ihren Megalithen-Artikel gefreut und auch sofort gelesen. Bei mir liegt es ja schon 40 Jahre zurück, dass ich von Medan aus in einer 14-tägigen Fahrt nach Bukittinggi durch Sumut gefahren bin und dabei auch einige Megalithen, v.a. aber die "Beton"-Grabmäler besichtigt habe. Ihre umfassende Aufarbeitung finde ich deshalb ausgezeichnet, weil Sie ja wohl den besten Überblick haben und deshalb bei der Genese auch systematisch vorgehen können.
Dass Sie dabei "nur" ca. 5 Jahrhunderte "gesichert" zurückgehen können, ist verständlich. Unabhängig von Ihrem Aufsatz frage ich mich aber, ob damit tatsächlich auch der Beginn der Megalithen feststeht. Warum sollten sich auf Festland-SOAsien, in Nord-, West- und Süd-Sumatra, in Zentral-Sulawesi, Ost-Kalimantan und auf Sumba erst damals solche Megalithen entwickelt haben und nicht schon im Neolithikum, wie dies ja von Heine-Geldern und anderen aufgrund deren Forschung angenommen wird. Man sollte nicht die ganzen archäologischen Erkenntnisse missachten, nur weil schriftliche oder orale Überlieferungen fehlen.
Nach nochmaliger Lektüre einiger von Heine-Gelderns Publikationen sehe ich in den Megalithen einen kulturellen Ausdruck einer äußerst dynamischen neolithischen Bevölkerung, die sich über ganz SOA verbreitete und dabei eben ihre Megalithen als Ausdruck einer gewissen kulturellen Einstellung errichteten. Sind die Träger nicht die Vorläufer unserer Austronesier, die sich nach verschiedenen Linguisten im 4. Jahrtsd. v.Chr. in S-China formierten und danach über Insel-SOA ausbreiteten?
Im Gegensatz zu diesen Leuten (Bellwodd etc.) nehme ich allerdings nicht an, dass sich dann mit diesen die Sprache allein über Taiwan weiterentwickelte und über die Philippinen nach Indonesien ausbreitete. Dazu liegt Vietnam zu nahe an dem Ursprungsgebiet - und die im zentralen Hochland, aber auch von den Cham gesprochenen austronesischen Sprachen scheinen mir auf direktem Weg von Süd-China nach Süden gekommen zu sein - ein Weg, wie schon vorher die Diffusion von paläo- und mesolithischen Artefakten bezeugt.
Natürlich sehe auch ich eine gewisse Unsicherheit in der Datierung, aber vielleicht gelingt es doch einmal, hierbei mehr Klarheit zu schaffen.
Nochmals besten Dank für die Zusendung
mit freundlichen Grüßen
Ihr Gerd R. Zimmermann
Nackenheim, 01.06.2011
Konjen Anugerahkan Ulos Pada Wakil Walikota Siegen
Antara - Senin, 22 November 2010
London (ANTARA) - Konsul Jenderal RI Frankfurt, Damos Agusman menganugerahkan ulos Batak kepada Wakil Walikota Kota Siegen, Angelika Flohren pada acara peringatan 25 tahun berdirinya Perhimunan Persahabatan Jerman-Indonesia (Deutsche-Indonesische Gesellschaft/DIG) wilayah Sudwestfalen, di kota Siegen, Jerman.
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Westfälische Rundschau Siegen
AbgelaufenDeutsch-Indonesische Gesellschaft : 25 Jahre Integration
Siegen, 21.11.2010, Michael Kunz
Siegen-Eisern. Konzerte, Ausstellungen und umfangreiches soziales Engagement haben die Arbeit der Deutsch-Indonesischen Gesellschaft Südwestfalen (DIG) seit der Gründung 1985 geprägt.
Am Wochenende feierten die Mitglieder mit vielen Freunden den 25. Geburtstag ihres Zusammenschlusses im festlich geschmückten Bürgerhaus „In der Bitze“. Höhepunkt war die erste Uloszeremonie in der Geschichte der Gesellschaft.
Ein Symbol, das seinen Träger ehrt
„Das Ulos ist ein Symbol, welches den Träger ehrt, eine Verbindung schafft zwischen ihm und den Herzen der Mitmenschen und auch zwischen Himmel und Erde“, erläuterte Moderator Otto Abt die Hintergründe der Zeremonie aus der sumatraischen Batak-Kultur. Dabei wird das Ulos, ein Tuch, feierlich überreicht und dem Träger umgelegt. In diesem Falle war es eine Trägerin, eine besondere Freundin der Gesellschaft: die stellvertretende Bürgermeisterin Angelika Flohren. Sie habe die Veranstaltungen in Eisern immer „mit großer Freude besucht“ und die Stadt Siegen „glanzvoll, geistvoll und charmant vertreten“, lobte Abt.
Flohren habe durch ihren Umgang mit den Ehrengästen aus Indonesien nachhaltig dazu beigetragen, dass diese sich wohlgefühlt und die DIG immer wieder besucht und unterstützt hätten. „Die Überraschung ist Ihnen gelungen“, bedankte sich eine sichtlich überwältigte Angelika Flohren am Ende des feierlichen Moments. Sie hatte zuvor lediglich gewusst, „dass die irgendwas mit mir vorhaben“. Sie sei „beschämt“ und wisse gar nicht, „ob ich das überhaupt verdiene“.
Vorgenommen wurde die besondere Ehrung von der Ethnologin Christine Schreiber boru Simalango aus Rottenburg und dem indonesischen Generalkonsul Damos Dumoli Agusman aus Frankfurt. Der bemühte sich zunächst tapfer um einige deutsche Grußworte und entschuldigte sich dann lächelnd für die Fortsetzung in Englisch: „Weil ich erst seit zwei Monaten in Deutschland bin.“
Der Vertreter der indonesischen Regierung zeigte sich freudig überrascht über die Ausstattung des Bürgerhauses mit Symbolen und Gegenständen aus der Batak-Kultur, gehöre er doch selbst dieser Volksgruppe an. Offenbar sei die Integration in dieser Hinsicht im Siegerland durch die gute Arbeit der DIG schon weit fortgeschritten. Ansonsten habe er mit Erstaunen die aktuelle Debatte um dieses Thema in Deutschland wahrgenommen. „In Indonesien ist das längst abgeschlossen“, versicherte er.
Alle Kulturen unter einem Dach
Dort gebe es unzählige Kulturen, die sich aber alle unter einem Dach zusammengefunden hätten. Er fühle sich jedenfalls in „der kleinen Stadt Siegen“ sehr wohl und hoffe, künftig auch ein Teil der Siegener Gesellschaft zu werden.
Der erste stellvertretende Bürgermeister Jens Kamieth dankte für die wertvolle Arbeit der Gesellschaft, deren Rückgrat Otto Abt und seine Frau Tieneke Parartini, gleichzeitig die Vorsitzende der DIG, seien. Sie hätten mit ihrer Arbeit eine wertvolle Brücke zwischen den Kulturen geschlagen. Das wurde bei Abt auch äußerlich sichtbar, der ebenfalls eine Tracht der Batak angelegt hatte. „Wir versuchen in jedem Jahr, ein anderes Thema zu wählen, heute haben wir gemischt“, sagte der pensionierte Pädagoge. Siegerländer hätten schon früh in Indonesien missioniert, wies er auf die langen Verbindungen der Region in diesen Teil der Welt hin.
Vor vielen Jahren machte er dort erstmals Urlaub und lernte seine Frau kennen. Tieneke Parartini arbeitete in einem Reisebüro eigentlich im Innendienst, führte vertretungsweise eine Reisegruppe. Und in der befand sich eben Otto Abt….
(Veröff. mit freundl. Genehmigung des Redakteurs, Westfälische Rundschau)
Thesen - Stellingen
AbgelaufenSTELLINGEN - Thesen
behorende bij het proefschrift van Johann Angerler, Bius, parbaringin und paniaran. Über Demokratie und Religion bei den Tobabatak Nordsumatras. Universiteit Leiden, 18 juni 2009.
1.) Die sozial-politische Ordnung der Tobabatak, welche frühe niederländische Kolonialbeamte als „een bataksche janboel“ (cf. Drijvers 1941) beschrieben haben, erweist sich bei genauerer Betrachtung als eine relativ komplexe demokratische Organisationsform, die in der Vergangenheit auch den Anforderungen ‚hydraulischer’ Agrikultur und Organisation (im Sinne Wittfogels) genügen konnte. (diese Arbeit)
2.) Der Schutz von bestimmten Urwäldern als hydrologische Reserven war im zentralen Batakland durch die traditionelle Religion garantiert. (diese Arbeit)
3.) Die von der Mission verbotene bataksche gondang-Musik war kein Kriegsgetrommel, wie manche Missionare meinten, sondern traditionell Musik für den Frieden. (diese Arbeit)
4.) Ausgerechnet während der niederländischen Kolonialherrschaft 1839-1876 in den südlichen Batakländern entwickelte sich dort trotz des bereits seit 1829 bestehenden Verbotes für Sklavenhandel ein open slave system (cf. Reid 1983), welches Sklavenjagd im damals noch freien zentralen Batakland stimulierte. (diese Arbeit)
5.) Die batakschen Erfahrungen mit dauerhaften demokratischen Einrichtungen könnten einen wertvollen Beitrag zu unserem allgemeinen Verständnis des Wesens von Demokratie liefern.
6.) Die Erforschung der traditionellen Religion der Batak ist weder unmöglich, noch bereits abgeschlossen – die existierenden schriftlichen Quellen hierfür sind erst zu einem Bruchteil erfasst.
7.) Von den über tausend batakschen pustaha-Texten, die in Bibliotheken und Museen aller Welt aufbewahrt werden, wurde bisher kein einziger auf wissenschaftlich kritische Weise übersetzt.
8.) Die Inhalte von pustaha-Texten beschäftigen sich nicht nur mit Divinationspraktiken, wie meistens angenommen, sondern enthalten auch authentische Dokumente der batakschen Religion.
9.) Es ist nicht ausgeschlossen, dass ein Zusammenhang besteht zwischen dem Entstehen der batakschen Metapher von den drei Herdsteinen (dalihan na tolu) als Symbol für Heiratsallianzbeziehungen als Essenz gesellschaftlicher Ordnung und der Lehre von Vertretern der adat-Rechtsforschung und der Leidener Tradition des Strukturalismus über das ‚zirkulierende Konnubium’ einerseits und der Anwesendheit batakscher Studenten an der Universität Leiden in den zwanziger und dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts andererseits.
10.) Die hypothetische Annahme eines Ideals innerhalb von (vorkolonialen) Gesellschaften ohne Staat, welches mit ‚Wille zur Demokratie’ umschrieben werden kann, kann zu Erkenntnisgewinn beitragen.
11.) In einer evolutionistischen Skala der Entwicklung sozial-politischer Organisation stehen ‚schriftlose Fürstentümer’ (als Synonym für den ‚frühen Staat’) über den ‚tribalen Gesellschaften’ (cf. Claessen 1984). Es erhebt sich die Frage, wo eine ‚schriftbesitzende, demokratisch organisierte Gesellschaft ohne Staat’ einzuordnen wäre.
12.) Die Erläuterungen zu den batakschen Exponaten im Museum voor Volkenkunde Leiden übertreffen kaum das Niveau eines durchschnittlichen Reiseführers.
13.) ‚Seelenstoff’ gibt es nur in der (wissenschaftlichen) Literatur.
14.) Die Möglichkeit der Digitalisierung von Archivbeständen könnte einheimischen Forschern in aller Welt die Möglichkeit eröffnen, ihre Geschichte zu erforschen, ohne dazu teure Reisen unternehmen zu müss
Short summary in English
AbgelaufenBius, parbaringin and paniaran. On democracy and religion among the Tobabatak, North-Sumatra
Orig: Bius, parbaringin und paniaran. Über Demokratie und Religion bei den Tobabatak Nordsumatras
This investigation is an attempt to gain a better understanding of the religious and socio-political organization of pre-colonial Tobabatak society.
In literature the traditionally stateless Tobabatak society is usually depicted as being organized principally along kinship lines and there is still a widespread perception that in pre-colonial times there were no more highly developed political units than villages. Fieldwork, archival research, and research into old Tobabatak texts have produced a different picture.
Tobabatak society did indeed never transform into statehood (in the sense of having a centralized government with the military power to enforce its decisions) but it had a functional alternative at its disposal: The many genuinely democratically organized ‘house-organizations’ (bius) of which the society consisted, each composed of thousands or even tens of thousands of members, were able to organize co-operation for the construction of irrigation-facilities and other communal projects (sometimes on a huge scale) and for the permanent infrastructure of hydraulic agriculture.
Within these house-organizations the parbaringin as spiritual as well as political representatives of the smaller units of society on the higher levels, and the paniaran as the representatives of the women played a leading role without ever using any military might.
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