300 Seiten fesselnder Lesezauber über eine faszinierende Kultur.
Ein Buch wie eine Reise zu Palmen, Strand und Natur, auch zu einfachster medizinischer Versorgung, vor allem aber zu Freundschaft und Akzeptanz. ...
Aber auch Papua-Neuguinea hat nicht nur schöne Seiten. Auch dort wird gestohlen, gekämpft, gemordet ...
Einen tiefen Einblick bekommt der Leser auch in die Arbeitsbedingungen in den Kliniken...
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Von Bärbel Kühl in Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Als Ärztin in Papua-Neuguinea
300 Seiten fesselnder Lesezauber über eine faszinierende Kultur
Ein Buch wie eine Reise zu Palmen, Strand und Natur, auch zu einfachster medi zinischer Versorgung, vor allem aber zu Freundschaft und Akzeptanz.
„Apinun“ (Guten Tag) – Nach einem Praktikum wäh- rend des Medizinstudiums auf Sumatra/Indonesien ließ Dr. Silke Bertram und ihren Ehemann die Sehn- sucht nach anderen Ländern und anderen Kulturen nie wieder los. Im Jahr 2001 ergriffen sie die Chance und reisten mit drei kleinen Kindern für vier Jahre nach Papua-Neuguinea.
Das Buch ist spannend und umgangssprachlich ge- schrieben. Die Ärztin nimmt uns nicht nur mit in eine andere Welt, sie lässt uns teilhaben an ihrer Arbeit in mehreren Kliniken, aber auch an der Familie, den Er lebnissen und Entwicklungen der Kinder, sowie an ihren eigenen Empfindungen. In Papua-Neuguinea gibt es wunderschöne Natur und herzensgute Men- schen, die uns auf den ersten Seiten als sehr arm erscheinen, die die neuen Mitmenschen aber mit of- fenen Armen aufnehmen. Auf der Reise durch dieses Buch lernen wir viele Facetten kennen und schluss- endlich verspürt der Leser den Wunsch, die Region selbst aus erster Hand zu erleben. Es ist fesselnd zu erleben, wie schnell sich die Kinder an ihre neue Um- gebung gewöhnen, die Sprache erlernen und ohne Hemmungen auf fremde Menschen zugehen, wie sie von diesen aufgenommen und wie die eigenen Kin- der umsorgt werden. Besonders Sohn Luis denkt und fühlt in den Jahren immer mehr wie ein Niugini, ein Einwohner Papua-Neuguineas. Man spürt beim Lesen, wie glücklich die Kinder sind, und revidiert sehr schnell die erste Meinung von: „Wie können die nur mit den Kindern dort hin ziehen“ zu: „Toll“.
Aber auch Papua-Neuguinea hat nicht nur schöne Seiten. Auch dort wird gestohlen, gekämpft, gemor det und auch Familie Bertram wird zwei Mal überfal- len. Einen tiefen Einblick bekommt der Leser auch in die Arbeitsbedingungen in den Kliniken: Es gibt viele schöne Erlebnisse, aber auch starke Frustra tion durch verweigerte Anerkennung und konträre Arbeitsauffassungen, Arbeitsverweigerung, die bis zum Tod einiger Patienten führt. Nächtliche Operationen ohne Licht, nur im Schein einer Taschenlampe, im äußersten Notfall mit Notstromaggregat. Es sterben viele Menschen, auch Kinder, weil sie zu spätin die Klinik gebracht werden, die Familien die Behandlung nicht bezahlen können oder wollen oder keine Blutspenden durch Familienangehörige vorhanden sind. Wir erfahren von Geburtskomplikationen, Blinddarmdurchbrüchen und TBC, aber auch von der spirituellen Seite Papuas, wie z. B. Krankheiten durch Sangguma (Schadenszauber).
Im Puls Papuas, dieses Kombi-Buch aus der Reihe „blick in kulturen“ bedeutet in der Printausgabe 300 Seiten fesselnder Lesezauber und im Internet viele Fotos und weitere Informationen. „Nach Papua-Neuguinea zu gehen war leicht – zurückkommen die schlimmste Herausforderung.“ – Ich glaube es!
„Emtasol“ (das war‘s).
Bärbel Kühl