Zeitlos bleibt: Tenkyu dokta! Danke, Dokter!
Von Undine Bischoff in südostasien
... Den Kindern kitzelte das Herz, wenn sie von den Urwaldbäumen sprangen und Silke und ihr Mann schlugen sich den Leib voll mit Schönheit und Lachen.
Vollständiger Artikel als >>> pdf downloaden
Direkt zum Asienhaus Essen >>>Südostasien-Informationsstelle
LESEN HÖREN SEHEN
Tenkyu dokta!
von Undine Bischoff
Silke Bertram: Im Puls Papuas – Wo ich meine Seele vergaß. Sidihoni Verlag, Stuttgart 2012, 300 S., 25,- €. Bitte direkt beim Verlag bestellen.
Mit 260 Fotos auf der Homepage des Verlages www.sidihoni.com
Papua-Neuguinea, das Land, in dem die Ärztin Silke Bertram von 2001 bis 2005 lebte, schien ihr anfangs nicht von dieser Welt. Ihr Glaube, genug vom Leben zu wissen und mit allem klar zu kommen, erlosch ziemlich schnell. Kein Wunder bei verzaubertem Muschelkalk, Flussaalen, die Menschenopfer fordern und Kollegen, die nicht am OP- Tisch erscheinen, weil sie in den Bergen den Naturgeistern Opfer bringen.
Die 35-jährige Gynäkologin wohnte mit Mann und drei kleinen Kindern in einem schlichten Haus auf Stelzen nicht weit von dem Krankenhaus, in dem sie meist die einzige Ärztin für 180 Patienten war. Sie operierte fachübergreifend: Milzrisse nach Stürzen vom Mangobaum, Kopfschäden von Kokosnussattacken, Pfeilspitzen aus Hälsen oder den Hinterlauf eines Dobermanns. Dazu unzählige Tuberkulose-Fälle und zwei Geburten pro Tag. Während die Kinder schnell in die neue Welt hineinwuchsen, bekamen Silke und ihr Mann die Fremde zu spüren. Nach mehreren Überfällen flohen sie zeitweise von der Insel und der Drang ganz zu gehen war stark. Doch die Familie blieb.
Den Kindern kitzelte das Herz, wenn sie von den Urwaldbäumen sprangen und Silke und ihr Mann schlugen sich den Leib voll mit Schönheit und Lachen. Im November 2005 musste sie zurück nach Deutschland und ließ ihre Seele dort. Wie man das eben macht, wenn man wiederkommen will!
Undine Bischoff lebt als freie Journalistin in Hamburg und Jakarta und reist so oft es geht nach Papua. In dem indonesischen Teil der Insel Neuguinea findet auch sie immer neue Geschichten.