GRENZ-LINIEN
Meine Sonne ist gekommen – zu mir –
Sie hat Stimme, warm und angenehm
und Härchen auf der Haut – so kuschelig
von gutem Charakter ist sie –
treu
voll Vertrauen
und Spontanität
Meine Gedanken bauen das Haus des Gefängnis`
Ist sie morgen noch da, meine Sonne?
Wird sie gehen,
wenn ich die Rolläden der Fenster zuklappe,
da in heißer Mittagszeit die Luft erglüht
und die Hitze meine Seele verbrennt?
Nähe und Distanz,
die Kunst des kosmischen Tanzes ist gefragt,
ein Hin- und Her – in jeder Handlung winkt
ein Zu-Sich-Ziehen und Von-Sich-Schieben,
wie im Kampfsporttraining, das Vor und Zurück,
aufmerksam, energiegeladen, gefährlich und
unendlich belebend.
Wer dran nagt, wer sich vertut, wer sich hart durchüben will,
denn nennen wir borderline.
Keiner lebt nur im Vertrauen, in Harmonie und Wissen,
welch vielfältige Formen die Liebe webt –
die Angst zu verlieren lauert mit ihrer hässlichen Fratze,
die Angst vor dem Nein macht dumpf
und baut Grenzen im eigenen Innern.
Gefängnis entsteht aus der Furcht,
die Sonne könnte sich verletzt fühlen.
Bleib du selbst und die Sonne wird dich begleiten.
Verstehen: gibt es nicht.
Ihr seid von verschiedenem Element.
Meine Sonne, die Liebe – meine Sonne, Tod in der Glut.
Borderline, nennt man uns.
Himmelsreiter sind wir,
auf den Wellen der Emotionen reiten wir
zwischen den Elementen,
wir durchbrechen unsere Welt
und die des Anderen
Himmelsreiter, Ofengluten,
Sonnenstrahlen, die streicheln,
und rasiermesserscharf verletzen,
je nach Ritt
Ofenhochzeit – Sonnenritt
Rasiermesser – Streichler
und Wellen-Surfer
im senkrechten Innern,
Elementen-Vermischer
außerhalb der schützenden Haut.
Ergebnis offen – je nach Ritt...
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