Dies alles, insb. der Aufstieg des SSMR in das Pantheon der Volkshelden und die Kreation einer Herrscherlinie, wirkte auf die Selbstwahrnehmung der allgemeinen Batak zurück. Der SSMR erhielt nun Einzug in die indonesischweiten Schulbücher und wurde für die folgende Generation zur einzig landesweit bekannten historischen Batak-Figur. Die Überbetonung seiner Herrschaftslinie erzeugte zudem das Traumbild von Königstum und Staat.
Links: Geschnitzte Holzteller wie diese standen jeder Raja-Familie im Toba Batak Land zu. Dieser wird 2009 im Internet unter antique-arts-asia.com, einem Händler in Thailand, zum Verkauf angeboten.
1957 wurde das Buch von Adniel Tobing neu aufgelegt und enthielt nun eine legendärere Ahnenabfolge und die rätselhafte Jungfrauengeburt des ersten Stammvaters der Lineage. Diese Spekulationen wurden mit weiteren Publikationen auf die Höhe getrieben, so als nächstes durch Mangaradja Parlindungan 1965 im Buch „Tuanku Rao“. Mangaradja Parlindungan rekonstruierte die Batak-Geschichte anhand von Erzählungen seines Vaters und des niederländischen Verwalters C.Poortman sowie anhand von Unterlagen, die, wie er später sagte, verloren gingen.
Batara Sangti, ein Staatsbeamter, lieferte als nächstes 1977eine Auftragsarbeit zur offiziellen Geschichte des SSMR. Hierin rechnete er kurzerhand fiktiv das Geburtsjahr des ersten SSMR auf das Jahr 1515 zurück.
Rechts: Darstellung des „Löwen-Fürsten“ als Zeichnung auf den indonesischen Seiten von Wikipedia. 2009 http://rajasisingamangarajaxii.wordpress.com/
Löwen hat es in Sumatra nie gegeben, nur Tiger. Die Bezeichnung muß also auf fremde Einflüsse zurückgehen
Der bekannte Poet Sitor Situmorang bekam Interesse an der Batak-Geschichte als er in den 70ern und 80ern in einer Art Exil in den Niederlanden lebte. Dort hatte er Zugang zu niederländischen Bibliotheken / Ethnographien und entwickelte seine Idee der „Institution der SSMRs als Prinzip der Toba-Batak-Einheit“. Dabei betont er die rituelle Vereinigung der bius, d.h. die Bius-Gesellschaft, eine vorkoloniale, föderativen Kommunalität.
Reids erste These: Das Selbst-Bild der Batak wurde in Richtung eines zentralen Volkshelden und einer kommunalen, übergreifenden Einheitsform gelenkt.