Von Abstammung und Mönch-Sein
Bischof Sinaga schaut sich das Buch Kapitel für Kapitel genau an. Einige Farbbilder rufen spontane Reaktionen hervor. "Hier… Pusuk Buhit…. der heilige Berg, der Olymp der Batak! Er ist ihr Paradies. Alle Batak-Völker sehen ihn als ihre Herkunft an. Sie geben diese Geschichte weiter an ihre Nachkommen, auch wenn Sie im Ausland leben."
Beim Schlachten eines Büffels fragt er, ob ich denn damals auch meinen Fleisch-Anteil bekommen hätte. "Natürlich", antworte ich, so wie es sich für ein Klanmitglied gehört."
Wo denn mein Klan (Marga) Simalango seine Herkunft habe, möchte er wissen. "Südwestlich auf Samosir, in der Nähe des Ortes Pangururan" erkläre ich. "Ich bin die 14. Generation". Daß ich in den Klan hinein adoptiert wurde, ist für ihn klare Sache.
"Unsere Sippe der Sinaga stammt aus dem 11. Jahrhundert. Wir können 19 Generationen zurückzählen." berichtet er von sich.
Als ich respektvoll staune und damit seine genealogische Nähe zum Gründer des Batak-Geschlechts bewundere, wiegelt er ab. Das sei ihm nicht so wichtig. Da sei auch vieles Legende dran.
Ich stutze etwas. Ist doch Abstammung das Wichtigste für Batak. Aber als oberster Kirchenhirte steht er über der Ahnenzählung, dämmert es mir. Die enorm hohe Bedeutung und Wertschätzung von Stammbäumen, Verwandtschaftsstellungen und Nachkommenschaft unter den weltlichen Batak muß ja bereits mit dem Eintritt in einen katholischen Orden innerlich erledigt sein. "Die Batak mußten lernen uns Mönche zu respektieren, auch wenn wir nicht heiraten und keine Nachkommen haben", hatte Bruder Benyamin Purba noch am Vortag in der Diskussion betont. Daran erinnere ich mich in diesem Moment und füge hinzu. "Oh ja, als unverheiratete Frau alleine im Feld zu arbeiten, das war eine große Herausforderung für mich - aber auch für die Batak!"
Und wieder lachen wir gemeinsam. Wie reinigend, wie erfrischend. Immer gepaart mit Geist und Witz.