(Rottenb., cs) Die Journalistin Ita Siregar begleitete mich die ersten 5 Tage meines Aufenthaltes in Sumatra im Mai 2006. Sie erlebte die allerersten Übergaben des soeben erschienenen Sidihoni-Buches in "seinem Land". Ita interviewte den Direktor der Nommensen Universität, vernetzte mich mit indonesischen Kulturschaffenden und reiste mit nach Samosir, der Insel im Toba-See. Zuletzt besuchten wir zusammen Sidihoni.
Zitat Ita: ... Ich bat Christine um Erlaubnis, mich ihrer Reise nach Sidihoni anschließen zu dürfen. Aber sie hegte Vorbehalte mir gegenüber – sie befürchtete meine mangelnde Kondition. Es gäbe unwegsames Gelände, das steinig und hügelig sei, es könne starke Regengüsse haben, man müsse mit Minimalversorgung leben, das hieße auch, in Sidihoni gäbe es keine Toiletten und keine Wasserleitungen...." ...
Sie können den 12-seitigen Bericht von 2006 als pdf herunterladen in deutscher und indonesischer Fassung oder direkt weiterlesen und die Fotos vergrößern:
>>> Unter Begleitung einer Journalistin - Reise zum See Sidihoni - pdf (1248 KB)
>>> Laporan Kejalanan ke Danau Sidihoni - Bahasa Indonesia (pdf tanpa potret2)
Von der Reise zum See Sidihoni: dem See auf dem Toba-See, der Insel Samosir
Von Ita Siregar, Jakarta, 9. - 12. Mai 2006
Vorgeschichte
Sigit Susanto, ein Indonesischer Schriftsteller, der in der Schweiz lebt, machte im Februar 2006 die Ethnologin Christine Schreiber aus Rottenburg in Deutschland über unser e-mail Forum, einem Netzwerk von Literaten, bekannt. Christine hatte soeben ihr Buch über die Toba-Batak-Kultur mit dem Titel veröffentlicht: SIDIHONI. Perle im Herzen Sumatras. Stationen und Bilder einer Feldforschung. Von Leben und Bestattung, Tradtition und Moderne bei den Toba-Batak. Wie die Autorin bereits feststellen konnte, lieben viele Deutsche Indonesien und die Batak-Kultur.
Als Christine zum ersten Mal im Jahr 1982 als Rucksackreisende nach Sumatra kam, hat sie nicht nur den Toba See und die Insel Samosir mit dem wirklich schönen See Sidihoni bei ihrer Wanderung kennengelernt. Sie lernte damals auch den heute 73-jährigen Herrn J. Simalango kennen, einen Raja-Adat, d.h. einen Spezialisten der traditionellen Kultur und der überlieferten Rechte. Ein Batak-Intellektueller, der einst die Mittelschule besucht hatte und English sowie die Nationalsprache Bahasa Indonesia beherrscht.
Das Schickal wollte es, daß sie später die Adoptivtochter dieser Familie und des Klans der Simalango wurde. Sie heißt heute dort offiziell Christine Simalango. Zwar kehrte sie damals wieder nach Deutschland zurück, aber Sidihoni rief sie erneut zu sich. Letztendlich blieb sie im Jahr 1989 als Ethnologin und Kulturwissenschaftlerin für 1 Jahr in diesem Gebiet und begann mit der Aufzeichnung ihrer Forschungsdaten über die Kultur und die (ursprüngliche) Religion der Toba-Batak. Danach kam sie noch viele weitere Male und baute auch zusammen mit ihrer Familie und den Bewohnern der Umgebung ein Adat-Haus, um die traditionelle Kultur zu erhalten.
Sidihoni liegt übrigens auf der Insel Samosir in 1330 m Höhe über dem Meeresspiegel bei angenehmem Klima um die 20 Grad Celsius und frischem Wind. Ich habe mit Christine per e-mail Kontakt aufgenommen. Und wie sollte es anders sein? Sie war gerade beim Zusammenpacken für ihre Reise nach Sidihoni im Mai 2006, um ihr soeben erschienenes, wissenschaftliches Buch ihren Adoptiv-Eltern, engen Freunden und höchst offiziell an 2 Universitäten und Bibliotheken zu übergeben. Ich bat sie um Erlaubnis, mich ihrer Reise nach Sidihoni anschließen zu dürfen. Aber Christine hegte Vorbehalte mir gegenüber – sie befürchtete meine mangelnde Kondition. Es gäbe unwegsames Gelände, das steinig und hügelig sei, es könne starke Regengüsse haben, man müsse mit Minimalversorgung leben, das hieße auch, in Sidihoni gäbe es keine Toiletten und keine Wasserleitungen.
Da wollte ich nur umso lieber mit. Ich beteuerte, daß ich die arme einfache Lebensweise meiner Landsleute – wie in ihrer Beschreibung – bereits kennengelernt hätte. Noch eine Erfahrung mehr in diese Richtung würde mich nicht belasten. Zuletzt stimmte Christine zu: ich durfte mit!
Fotos: Treffpunkt bei Familie Sidabutar in Medan
Unverzüglich stattete ich mich mit Schlafsack, Regenjacke und stabilen Schuhen aus. Christine kam zusammen mit Britta Höckh und wir hatten abgemacht, daß wir uns im Haus von ihren guten Freunden, Donna br. Sidabutar und ihrem Ehemann Frank Belter, treffen würden. Sie leben in Deutschland, verbrachten aber gerade ihre Ferien in Medan.
Christine und Britta sprachen mit Donna und Frank deutsch und mit mir und Olop, das ist Donnas Bruder, Englisch. Zwischendurch sprach Christine Indonesisch mit Olop und seiner Mutter, mußte das aber für Britta ins Deutsche übersetzen. Donna sprach Indonesisch mit mir und ihrem Bruder Olop. Wir wurden alle zu Sprachspezialisten, als wir uns zusammen unterhielten. Manchmal lachten wir herzhaft, weil wir das Gleiche zweifach übersetzen mußten.
Nun weiter mit dem Bericht in Kürze.