Geschenke, Gefahren und Segen
Wieder zurück im Adat-Haus, übergibt Christine ihren Eltern das Buch. Auf diesen Moment hatte Christine 5 Jahre lang während ihres langen Schreibens gewartet. Es ist ihr die größte Freude, den Einheimischen auf diese Weise ihren Respekt zu erweisen. Wir alle sind Zeugen dieses Aktes, wobei wir frisch gebrühten Kaffee aus Mutters Garten schlürfen – eine der weltbesten Sorten! Vater Simalango wünscht Christine weiterhin viel Erfolg und berichtet mit Stolz, der Name Ris bedeute: “Eine der Ihren.”
Christine erklärt ihrer Mutter, daß sie nicht für uns ein Begrüßungsessen kochen brauche, da wir nur kurz da seien. Sie weiß, Mutter würde hierzu eines ihrer Hühner schlachten, was viel Zeit in Anspruch nimmt. Als Ersatz hierfür gibt uns Mutter von ihrem Reisvorrat – ein spezieller Hochlandreis mit roter Schale – mit auf den Heimweg.
Kaffe aus dem eigenen Garten für die Besucher aus der Stadt
Um 18.30 fahren wir wieder ab. Es beginnt stark zu regnen. Olop fährt vorsichtig. Donna verfolgt den Weg gespannt. Die Straße ist wirklich sehr finster und es gibt keine Straßenbeleuchtung. Nur an wenigen Stellen sind Reflektoren. Bei Sakkal stürzen wir fast einen steilen Abhang hinab, weil die Straße plötzlich abbricht und keine Warnschilder oder Sperren angebracht sind. Im starken Regen und totaler Dunkelheit muß Olop rückwärtsfahren. Wir steigen aus und schreien alle zu ihm vor, wie er nun lenken solle. Letztendlich finden wir die richtige Abzweigung und passen den restlichen Weg alle miteinander ängstlich auf, daß so etwas nicht noch einmal passieren möge, denn bis zum Hotel regnet es weiterhin in Strömen. Zusätzlich ist das Fahrerfenster nur mit Plastiktüten verkleidet und behindert damit das bißchen Sicht im Finstern. Als wir uns das im Hotel noch einmal aufgeregt erzählen, kommentiert Olop mit Kopfschütteln, unser Geschrei habe ihn in dieser Situation wirklich sehr verwirrt. Hätten doch vier Frauen versucht, ihm die Richtung zu weisen! Da antwortet Frank, „Jetzt wißt ihr, weshalb ich einfach still hinten dran stand und euch zusah, wie ihr alle herumlieft und gebrüllt habt.“ Oalah.. *
Eine Weile später aber sagt er mit tiefem Respekt in seiner Stimme: “Wir haben von Mutter Simalango den Bergreis mitgenommen. Er soll uns Segen bringen. Sicher ist es der Reis, der uns beschützt hat!” Christine bestätigt dies aus ganzem Herzen. Ja, das ist Batak. ***