Die Berechtigung der Mission durch den Glauben
Der Sendungsauftrag des Christentums ist bei den vier Evangelisten formuliert. Das Ziel ist die Christianisierung ganzer Völker und der ganzen Welt. Der pietistische Ansatz von Mission ist, die Heiden zu bekehren, da die Wiederkehr Christi erwartet wird. In pietistischer Sichtweise ist ein vollwertiger Christ erweckt und erwählt. Erweckt zu sein bedeutet, die Erfahrung des Geistes Christi, mit dessen Hilfe der Sünde widerstanden werden kann, durch die Bekehrung als inneres Gefühl, gemacht zu haben.4 Die Wiedergeburt ist die Herzensbekehrung, die sich im tätigen Glauben, nach dem das ganze Leben ausgerichtet ist, äußert. Wiedergeburt und Bekehrung erreicht man durch Buße, durch Änderung seines Selbst und seines Gemütes und den Glauben. Die Bibel ist die wichtigste Quelle des Glaubens, sie muss gelesen werden können.5 Erwählt zu sein bedeutet den Gnadenstand zu haben; Gott gibt diese Gnade, sie beinhaltet Erlösung und ewige Seligkeit. Niemand weiß, ob er Gottes Gnade hat oder nicht, jeder muss davon ausgehen, er hätte sie und deshalb muss das ganze Leben den Geboten Gottes entsprechen. Soziale Arbeit des Menschen ist gottgewollt und für den Ruhm Gottes.6
Die Berechtigung der Mission durch materielle Spenden und öffentliches Interesse
Missionsfreunde aus erweckten oder neupietistischen Kreisen spenden Geld für die Mission. Die Missionare sind ihnen persönlich durch Missionsfeste bekannt und die Spender werden über die Arbeit der Mission auch von Missionaren und ihren Gattinnen selbst unterrichtet.
Begegnung des Missionars mit der Kultur des Missionsgebietes
Im Seminar wird den Missionaren meist theoretisches Wissen vermittelt, sie werden auf die Kontaktsituation mit einer fremden Kultur eher wenig vorbereitet. Der Missionar ist Träger der abendländischen Kultur, die grundsätzlich als Höhepunkt der Entwicklung des Menschen gesehen wird. Mission trennt diese Kultur nicht vom Christentum, denn das Evangelium veredelt jede menschliche Leistung, die erst so Kultur genannt werden kann. Es gibt nur eine Kultur: die christliche Kultur. Damit unterscheidet sie sich von der Zivilisierung, die keine ethnischen Standards hat. Indigene Völker haben wegen des Heidentums eine Unkultur. Der Missionar ist mit seiner christlichen Kultur verwachsen und beurteilt die fremde Kultur aus diesem Gesichtspunkt, es ergibt sich ein subjektives Bild, welches zur Verfremdung des Fremden führt. Missionarisches Interesse für die indigene Religion dient dazu, passende Elemente herauszulösen, um das Heidentum zu bekämpfen.7