Mission im Batak Gebiet
Ab 1824 versuchten erste westliche Missionare der Englischen Baptistischen Gesellschaft und der amerikanischen Missionsgesellschaft die Batak zu missionieren. Alle waren nicht erfolgreich. Sie übersetzten Teile der Bibel und machten Reisenotizen, was für die Nachfolger wichtig war. Nach 1842 missionierten Van Asselt und W.F. Betz von der niederländischen Emelo Missionsgruppe. Van Asselt lernte die Batak Sprache, gründete eine Schule und half Kranken und Bedürftigen.
1850 wurde der Linguist H.N. Van der Tuuk von der niederländischen Bibelgesellschaft nach Nordsumatra geschickt, er hielt sich im Barus-Gebiet auf. Er erforschte die Batak Sprache, erarbeitete ein Niederländisch-Batak Wörterbuch, eine Batak Grammatik, übersetzte Teile der Bibel, sammelte Volksgeschichten und Batak Dokumente. Er war auf die Hilfe der Datu (Zauberpriester bzw. Magier-Gelehrte) angewiesen. 1859 besuchte Fabri, Inspektor der RMG, die Bibelgesellschaft in Amsterdam. Dort las er ein Büchlein mit Übersetzungen der Batak Sprache von Van der Tuuk. Fabri sah das als Wink Gottes, die Missionierung der Batak ernst zu nehmen; auch deshalb, weil dort der Islam vorrückte. 1860 beschloss die Generalversammlung der RMG die Batak Mission. 1861 wurde Ludwig Ingwer Nommensen zum Missionar ordiniert und traf vor seiner Abreise nach Sumatra Van der Tuuk. 1861 fand in Siripok (südliches Batak Land) die erste gemeinsame Konferenz von niederländischen und rheinischen Missionaren statt.
Die rheinischen Missionare beschlossen im Landesinneren weiterzuarbeiten, da dieses Gebiet von der niederländischen Kolonialregierung als unabhängiges Gebiet erklärt worden war und es kaum von außen beeinflusst war. Die Missionare konnten dort der Batak Gesellschaft im „Originalzustand“ begegnen und mit Missionierung und Bildung beginnen.
Die Missionare hatten schon eine bestimmte Vorstellung, die im Seminar in Barmen vermittelt worden war, wie sie diese Aufgabe meistern sollten. In der Realität musste diese Vorstellung angepasst und verändert werden. Der Kontakt mit Missionaren veränderte Batak und Missionare. Durch das Zusammentreffen mit westlichen Missionaren wurden sich die Batak ihrer eigenen Traditionen bewusst und erkannten, welche Teile ihres Gesellschaftssystems nicht mehr länger unterstützt werden und welche bewahrt werden sollten.
Einiges, was die Missionare anboten, war gut, aber nicht alles war akzeptabel. Durch den Unterricht in Missionsschulen entstand ein Dialog, der widersprüchlich sein konnte und auch bereicherte. Die Missionsschule vermittelte den Glauben in Form der Bibel, von Liedern und Gebeten. Endziel des Erlernens des Lesens und Schreibens war das selbständige Lesen der Bibel. In der Schule wurde auch christliche Gemeinschaftserziehung vermittelt, dabei sollte die indigene Kultur bewahrt und entwickelt werden.8
Nommensen im Batak Gebiet
In der Zeit, als Nommensen das Batak Gebiet aufsuchte, waren die Batak bereits in ihrer gesellschaftlichen Ordnung erschüttert. Die gewaltvolle Padri Bewegung hatte das südliche Batak Gebiet weitgehend islamisiert und stellte eine Bedrohung dar. Die Batak realisierten, dass ihre Unabhängigkeit bedroht war und ihre Gesellschaftsordnung Erneuerung benötigte.
Aus dieser Situation heraus könnte auch eine gewisse Aufnahmebereitschaft für neue Ansichten und Wege verstanden werden. Nommensen erreichte 1863 das Silindung Tal, sein Beschützer und Freund war Raja Pontas Lumbantobing. Nommensen konnte in dieser Region die ersten Christen taufen, die aus ihren Siedlungen verstoßen wurden. Aus diesem Grund gründete er ein Dorf namens Huta Dame. Er war nun Raja Huta, d.h. Dorfchef. Diese Position erleichterte die Kommunikation mit anderen Dorfchefs. Er hatte bei der Christianisierung viel Einfühlungsvermögen und vor allem großen Respekt vor der traditionellen Kultur der Batak. Später missionierte er auch im Kernland der Batak, um den Toba See. Er lehrte Toleranz, was später auch die Versöhnung mit der islamischen Bevölkerung erleichterte.9