Verwandtschaftliche Werte
Die „Blutsverwandtschaft bewahren“ meint eher, die besonderen Heiratsregeln (Exogaie) und asymetrische Klan-Allianzen einzuhalten. Adat bewahren heißt familiäre, dörfliche und rituelle Regeln einzuhalten und die überlieferten Sitten zu befolgen. Diese sind ungeschriebenes Recht und in sich flexible. Mit der Anerkennung der hohen Stellung des Adat ist genauso stark diejenige ihrer Repräsentanten verbunden. Das sind die alten Menschen und Verwandten mütterlicherseits. Deren Ratschläge und Beschlüsse werden befolgt. Solch ein System ist in gewissem Maße permanent anpassbar, sprich modernisierbar.
Obwohl Kinder mit hohem Wertebewusstsein erzogen werden muß gesehen werden, daß sie sehr hart arbeiten müssen. Die Eltern fördern die Ausbildung ihre Nachkommen, damit sie ihnen später den erwarteten Reichtum und die nötige Ehre bringen. Das ist oft eine hohe Bürde, die auch ein Motiv für die Migration der Jugend ist.
Die Möglichkeit auch als Christ weiterhin Schweinefleisch verzehren zu dürfen klingt vielleicht banal, ist aber sehr wichtig für den Erfolg der Mission. Der rituelle Austausch, auf dem der Zusammenhalt des Klans und der Gesellschaft basiert, sieht die Gabe von Schweinefleisch vor. Bis heute ist keine Adat-Zeremonie ohne speziell dargereichtes Schwein denkbar. <November 2010>
Foto: Kinder in der Missionsstation Pearadja