Eine Reise zur Ehrerbietung, auf den Spuren der Missions-Vorfahren und einfach nur zum Staunen!
Im Jahr 2011 gaben wir ein Ehren- und Segensfest nach Adatregeln in Sidihoni. Danach begleiteten wir die Enkelin von Dr. med. Wagner auf den Spuren ihres Großvaters und der Rheinischen Mission. Wir folgten Einladungen ins Krankenhaus von Balige, zu den Diakonissen in Tarutung, der Kirchenleitung in Pearadja und es gelang uns, das Grab des Arztes Dr. Wagner aufzufinden. Weiter ging es per Automobil über die Westsumatra-Highway durch landschaftliches Highlights und Schlaglöcher bis nach Westsumatra. Dort genossen wir die Gastfreundschaft von Dr. Hans Angerler und erkundeten wir historische Dörfer der Mingkabau und staunten wir bei einem traditionellen Stier-Wettreiten.
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Sidihoni-Fest, 14.10.2011
Wir feierten ein Fest zu Ehren von meiner Adoptiv-Mutter Ompung Reinaldi und die Simalango-Ältesten in Sidihoni. Wir wünschten Mutter und den Ältesten Gesundheit, Glück und ein langes Leben sowie das Erreichen ihrer Ziele.
Wir baten sie und die Ältesten dafür um ein Gebet für unsere Gesundheit und viel Glück in der Berufwelt und im persönlichen Leben.Wir dankten gemeinsam, daß wir uns – obwohl der großen Distanz und des hohen Alters einiger – alle wiedergetroffen haben und feiern konnten. Nächstes Jahr (2012) wird mein erster Aufenthalt in Sidihoni 30 Jahre zurückliegen....
Gemäß eines klassischen Gaben-Tausch-Festes der Toba-Batak reichten wir speziell angerichtetes Schwein- und Ziegenfleisch an Mutter und die Ältesten. Als Gegengabe erhielten wir von Mutter, den Tanten und Onkels Goldfisch und reichlich Segen in Form besonderer Tücher (Ulos).
Als Überraschung legten uns auch alle Verwandten und Familien der Umgegend zusammen mit persönlichen Worten Tücher (Ulos) um und streuten sie Reiskörner auf unser Haupt gestreut, denn dort ist der Sitz der Seele.
Diese Ulos-Gaben waren eine überwältigende und tief ergreifende Überraschung für uns. Fühlbare Zeichen der Verbundenheit. Wir kehrten REICH und voller Dank nach Hause zurück.
Mit uns reisten und feierten Annette Günzler, ihr Mann Gerhard, Hans Ebinger und sein Schwager Bopas Pa Tambunan sowie meine Partnerin Britta Höckh. Annette Günzler begleiteten wir auf der Suche nach den Orten des Wirkens ihrer Großeltern und der Kindheit ihrer Mutter ….
Missionspfade der Großeltern ... Krankenhaus ...
Annette Günzler beschritt zum ersten Mal die Pfade ihrer Vorfahren. Ihr Großvater Dr.med. Wilhelm Wagner arbeitete als Missionsarzt von 1920 bis 1938 in Pearadja und im Krankenhaus in Balige. Ihre Großmutter verstarb 1928 und wurde bei Tarutung beerdigt. Die Mutter von Annette Günzler war ihre ersten 11 Lebensjahre glücklich in Sumatra aufgewachsen. Nun – nach dem Tod ihrer fast 90-jährigen Mutter – suchte Annette mit dieser Reise alle Orte ihrer Familiengeschichte in Sumatra auf. Mit dabei trug sie ein Fotoalbum mit Aufnahmen zwischen 1920-1930, das ihr ihre Mutter hinterließ.
Wir wurden herzlich von den protestantischen Diakonissen (Sibrorong2), der Kirchenleitung der HKBP (Pearadja, Tarutung) und den Beschäftigen des Krankenhaus (Balige) sowie der Behindertenstation (Huta Salem) empfangen, geführt, geleitet und bewirtet. Auch das Grab konnten wir finden.
Allen, auch jenen, die halfen, die Kontakte vorab zu vermitteln, spreche ich meinen großen Dank aus.
Traditionelle Batak-Dörfer
Um den Toba-See herum, d.h. von Norden via den Westen bis zum Süden, suchten wir Dörfer mit historischem, traditionellem Erbe auf. Einigen Bewohnern brachte ich Schwarz-Weiß-Aufnahmen von ihren Häusern und Sarkophagen mit, die in der Kolonialzeit zwischen 1910-1920 gemacht und in den Niederlanden archiviert wurden. Als eine Art Kulturrückführung…
Unser Fahrer, Hans Ebinger, brachte uns an Orte mit wunderschöner Aussicht, fand jeden gewünschten Platz, fuhr mit enormer Präzision und Sicherheit die schwierigsten Überlandstrecken bis nach Batusangkar im Minangkabau-Gebiet.
Minangkabau, Batusankar
Hier durften wir alle zu Gast bei der Familie von Hans Angerler (siehe seine Dissertation auf dieser Website) sein und von dort aus die historische und kulturelle Reichhaltigkeit der matrilinearen Minangkabau und frühen Königreiche kennenlernen. Das Glück bescherte uns auch den Besuch eines traditionellen Wettkampf-Rituals, des Pacu Jawi…
Familie Angerler sprechen wir ein herzliches TERIMA KASIH aus – samapi jumpa lagi ! – und freuen uns auf ein Wiedersehen.
Fotos: Ch.Schreiber, mit besonderem Dank an Britta Höckh, Annette Günzler, Ita Siregar für weitere Aufnahmen