Festort ist unser Adat-Haus, das 1998 eingeweiht wurde und seither als Stätte für besondere Feiern dient.
Zubereiten der Festmahlzeiten
Frauen Mörsern, Männer schlachten...
Die Boru, Gruppe der Schwiegerleute, schlachten
Der Kopf der Ziege
Meine Batak-Schwester, die Nonne Sr.Dominika, kommt aus Medan und hilft die Goldfische zu kochen.
In der Nacht vor dem Fest wird das 60 kg schwere Schwein geschlachtet und das Fleisch kleingehackt. Eine typische Arbeit der Männer bzw. Boru, der Schwiegersöhne.
Besuch aus Jakarta: Ita Siregar, die Schriftstellerin mit batakscher Herkunft, kommt zum Fest angereist.
Sr.Dominika, meine jüngere Schwester, erscheint in ihrem Gewand
Die Fest-Adressaten nehmen Platz: Mutter Simalango und Stellvertreterinnen für Vaters Brüder.
Unsere Boru (das „Töchtervolk“, d.h. hinausgeheiratete Töchter und ihre Männer) richten die Mahlzeiten.
Wir, die weiblichen Kinder von Mutter Simalango, geben Schwein und Ziege mit Segenswünschen. Wir halten uns aneinander fest um die Wünsche zu übertragen.
Mutter und die Vertreter der Simalango-Sippe reichen uns Töchtern Fisch mit Gebeten und guten Wünschen. „Langes Leben, Erfolg, Glück und Reichtum – so lang und so golden wie der Fisch“.
Ich bete, daß bei einem nächsten Fest alle meine batakschen Geschwister anwesend sein können und wir uns alle lebend wiedersehen.
Mein Pariban, ein „heiratbarer“ Cousin, zerteilt das Schwein in kleinste Portionen. Dies entsprechend des Ranges unter den Simalango-Ältesten und unseren hohen Onkeln (Tulang).
Viel Fett, viel Ehre ...
Mutter und ihr Sohn segnen mich und haben mir ein Ragi Hidup umgelegt, ein „Tuch des Lebens“. So geben es auch Brauteltern an ihre Tochter. Es wird mich auf meinen Lebensstationen begleiten und für Klarheit sorgen.
Ein zweites Tuch in roter Farbe, ein Ulos Mangiring, steht für Fruchtbarkeit, aber auch für lebenslange Verbindung, mengiring=verbinden. Meine Partnerin erhält ebenso ein persönliches Ulos, namens Bintang Merartur. Es steht für ein gutes, respektvolles, lebenslanges Miteinander, für einander folgen, artur= befolgen.
Insgesamt 72 Familien überreichen uns Tücher mit persönlichen Worten für die Seele. Wir antworten mit Briefumschlägen, in denen (symbolisch) etwas Geld liegt. Meine Schwester, die Nonne Sr.Dominika, hält die Umschläge bereit.
Insgesamt 72 Familien überreichen uns Tücher mit persönlichen Worten für die Seele. Wir antworten mit Briefumschlägen, in denen (symbolisch) etwas Geld liegt. Meine Schwester, die Nonne Sr.Dominika, hält die Umschläge bereit
So viel Segen und Freude hatten wir nicht erwartet. Welch schöner Ritus. Die Seele blüht…
Auch unsere Gäste aus Deutschland und Jakarta werden von Mutter gesegnet und beschenkt.
Nach der Mahlzeit gibt es Zigaretten für die Festteilnehmer.
Kulturrückführung besonderer Art:
Ich überreiche eine handgezeichnete Kopie des Stammbaumes der Simalango. Er umfasst 12 Generationen und listet nur männliche Abkömmlinge auf. Das Original wurde ursprünglich von meinem Batak-Vater Ama ni Roma Simalango erstellt, ist aber verrottet.
Kopien des Silsilah (Stammbaumes) auch für andere Simalango-Älteste
Gerhard, unser Gast, brachte Freude mit Luftballons aus Deutschland
Abbau des Zeltdaches vor dem Adat-Haus
Festergebnis: nicht nur 74 Tücher, sonder auch 23 Briefumschläge mit Geld haben wir erhalten. Bestimmte Verwandte, die Boru der Boru, dürfen keine Tücher schenken, aber Briefumschläge. Zusammengerechnet beschenkten uns ca. 200 Gäste bzw. 100 Familien.
Abendstimmung über Sidihoni. Schon haben wir wieder Sehnsucht…