Nepper, Schlepper ... die Grenze
Anfang Juni 2013
Uns droehnen die Ohren. Nach einer langweiligen, lange dauernden Ausreise aus der Tuerkei, geht endlich das grosse Tor auf und der Ayatollah gruesst uns auf einem riesigen Plakat 'Welcome to Iran'. Nahezu zeitgleich verfolgen uns 5 Schlepper, die alle gleichzeitig in einigermassen verstaendlichem Englisch auf uns einreden.
Wir werden in den 'Salon' gebeten und sind natuerlich die einzigen auslaendischen 'Gaeste'. Wir hatten in Dogubayazit noch Maria getroffen, eine Schweizerin, die mit dem Fahrrad unterwegs nach Nepal ist, keine Spur von ihr, sie wollte frueh los und ist wahrscheinlich schon durch. Bei der Immigration werden unsere Kinder freundlich mit einem Schokoriegel begruesst und wir bekommen einen einwoechigen Aufenthalt in den Pass gestempelt. Haben wir uns da etwa verhoert?
Es gibt lange Diskussionen, ja genau, da steht es doch auf dem Visum: 30 tage. Ok, ok, sagt der Mann, wir geben euch eine Woche, ihr bleibt einen Monat und gebt dem Beamten an der Pakistanischen Grenze eben etwas Geld... Hab ich mich schon wieder verhoert??
Naja, jedenfalls haben wir jetzt zwar keine Ahnung, was wirklich in unserem Pass steht, vielleicht lernen wir bis zur Ausreise genug Farsi, um es zu verstehen. Einer der Schlepper meinte am Schluss: ok, 30 days, und der Beamte aendert etwas in seinem Computer. Schon auf der tuerkischen Seite sind wir schwach geworden und haben 200 euro und die restlichen Lira in Rial getauscht - wahrscheinlich zum schlechtesten Kurs ueberhaupt. Noch ueberzeugt davon, einen guten, wenn auch illegalen Deal gemacht zu haben, versteckt Patrice das Geld in den Windeln. Wieder belabern uns die Schlepper: wir tauschen zum BESTEN Kurs. Ich nehme 100 Euro und gehe demonstrativ zur Bank, schwarz tauschen, sowas machen wir nicht!
Voellig unglaeubig schaut mich der Mann in der Bank an: kann man tatsaechlich so bescheuert sein. Schau Maedel, dieser Mann will dir 1 Million Rial mehr geben als ich und du moechtest bei mir tauschen?
Na gut, ich tausche also beim Schlepper, der mich die naechste Stunde weiter zutextet, 100 Euro seien aber sehr wenig usw..
Dann endlich erreichen wir den Terminal, eine letzte Polizeikontrolle, die uns aber nicht durchlassen will. Aber klar, wir brauchen noch eine Versicherung fuer das Auto, das Versicherungsbuero ist direkt gegenueber. Es soll fuer einen Monat 75 Euro kosten, kommt uns zwar ueberteuert vor, aber die Schlepper reden schon wieder alle gleichzeitig, wir wollen hier raus und bezahlen im Tausch gegen eine Karte, auf der wichtige Dinge in Farsi stehen. Wenn wir einen Unfall haben, sollen wir die Polizei rufen, die regelt das dann mit der Versicherung, uebersetzt ein Schlepper. Bei der Ausfahrt stellen wir fest, dass wir die Versicherung gar nicht gebraucht haetten. Die Polizisten wollten nur den Pass sehen:-)
Unsere hilfreichen Freunde wollen nun natuerlich auch noch fuer ihre wertvollen Dienste entlohnt werden, am besten in Euro, davon haben wir ja offensichtlich genug. Endlich, gestresst und genervt nach ca. 2 Stunden fahren wir die lange Hauptstrasse von Bazargan entlang - Wir sind im Iran !
Eingestellt von Martina am 24.06.2013