Natur pur in Ketambe
Samstag, 23. November 2013
Der Gunung Leuser Nationalpark ist das groesste zusammenhaengende Regenwaldgebiet in Sumatra und erstreckt sich von der Westkueste in Aceh bis Bukit Lawang im Osten.
Ketambe ist nicht mehr als eine kleine Siedlung am Alas River mitten im Gunung Leuser Nationalpark. Der Tourismus hat sich hier in den letzten 20 Jahren nicht wesentlich entwickelt, da sind immer noch die gleichen 4 Guesthouses am Fluss und eine Handvoll Guides fuer Trekkingtouren. Raften ist mittlerweile auch moeglich, der Fluss ist aber sehr reissend und sieht um einiges anspruchsvoller aus als im touristischen Gegenstueck Bukit Lawang in Nord-Sumatra. Bukit Lawang wurde bekannt durch eine Orang Utang-Auswilderungsstation. Diese ist heute laengst nicht mehr noetig, die Affen werden aber trotzdem immer weiter gefuettert, damit die Touristen weiterhin noch kommen und halbwilde Orang-Utangs fotografieren koennen.
Ausserdem befindet sich Bukit Lawang nur ca. 2 Stunden von Medan entfernt. Hierher nach Ketambe benoetigt man aber mindestens 6 Stunden, die Strasse ist eine Katastrophe und die Laenderverwaltung unternimmt nichts, diesen Misstand zu beseitigen.
Fuer Trekkingtouren ist der Ort ideal, es gibt alles, von einer halbtaegigen Wanderung bis zu dem 14-Tage-Trek zum Gunung Leuser auf 3400m. Wilde Tiger und Elefanten zaehlen zu den seltener gesehenen Tieren, Orang-Utangs und andere Primaten sieht man mit etwas Glueck schon am ersten Tag. Wir haben mit unserem Guide Alex Glueck und er entdeckt weit oben 2 Orang-Utangs. Mit blossem Auge kann man nur das roetliche Fell sehen und den Arm, der sich nach den Fruechten ausstreckt - Mittagessen! Wir packen auch Kekse aus und warten, vielleicht klettern sie ja bald etwas weiter runter. Dabei fliegen von einem anderen Baum einige Hornbills weg, grosse Voegel mit einer sehr charakteristischen Kopfform. Sie machen im Flug laute Geraeusche und das ganze sieht ziemlich schwerfaellig aus. Unsere Orang-Utangs essen noch immer, wir wollen nicht weiter stoeren, also gehen wir weiter.
Wir halten zum Mittagessen an einem Camp am Fluss und treffen dort ein paar Ranger, die angeln und Amanda mit John. Es gibt Nasi Bungkus (eingepackten Reis) und danach geht es weiter. Flussquerungen wechseln sich mit einfachen, fast ebenen Stuecken ab. Wir kommen zu einer Lichtung. 'Illegal logging', meint Alex. Die Einheimischen haben abgeholzt, um Platz fuer eine Rambutan-Plantage zu schaffen. Ironischerweise sehen wir ausgerechnet hier eine Gruppe Thomas-Leaf-Monkeys, auch Funky Monkey genannt wegen ihrer witzigen Frisur. Vasco ist jetzt um 4 Uhr nachmittags doch muede und laesst sich das letzte steile Stueck bergab von Alex tragen. Er hat trotzdem toll durchgehalten. Dass man im Dschungel besser still ist, wenn man Tiere sehen will, muss er allerdings erst noch lernen.